Von den Kriegerprüfungen der Rauriker

Zusammengetragen vom Skalden Grimmar Rabenklinge

Ein jeder Rauriker – von den Göttersprechern und Druiden einmal abgesehen – wird mit Eintritt in das Erwachsenenalter fester Teil des Clans und erhält einen Bärenfangzahn, welcher ihn zum Kunleif oder zur Kunna macht. Fortan haben sie feste Rechte und Pflichten, welche sie zum Wohle der ihren zu erfüllen haben sowie eine Stimme bei den Things – sei es in einem Swajut oder ihrem Heimatweiler.
Durch ihre Taten und Werke steht es ihnen frei in den Rängen des Clans aufzusteigen und sich mehr der Bärenzähne zu verdienen, was durch die jährlich stattfindenden Prüfungen zu Samhain möglich ist. Hierbei wird zwischen den nicht kämpferischen Meisterprüfungen für beispielsweise Handwerker und den Kriegerprüfungen unterschieden, wobei hier nur zweitgenannte beschrieben werden.

Die Kriegerprüfungen folgen festen und althergebrachten Riten, die von Druiden, Ovaten, Skalden und Anführern geachtet und stets eingehalten werden. Angeleitet werden diese Prüfungen von einem HERANO, bei dem es sich um den Gunrik der Gemeinschaft oder einen Ovaten, meist einen Teutatespriester, handelt und die für den Ablauf verantwortlich sind. Ein Druide – oder mitunter auch ein weiterer Ovat – sind zudem als Zeuge vor den Göttern und Schiedsrichter unter den Menschen anwesend.

Auch wenn es kleine Abweichungen hier und da gibt, ist der Ablauf der Kriegerprüfungen Hag Rauriks dennoch überwiegend gleich und so müssen die Prüflinge, welche einen weiteren Zahn und damit einen höheren Rang erstreiten wollen, drei Prüfungen ablegen – wobei das nicht alle der Herausforderungen sind.

Jeder der zur Kriegerprüfung antreten will, braucht zunächst einen Fürsprecher aus den höheren Rängen der Gemeinschaft. Egal ob in einem Swajut, einem Weiler, der Hag- oder Hoimgard, stets wird ein Kriegerthing abgehalten, in welchem alle Krieger von Rango und Ranga bis hin zum Guiskard bestimmen, wer geeignet ist geprüft zu werden und wer nicht.
Der Fürsprecher erhebt das Wort im Thing und preist die Taten und Werke des Prüflings, auf das er von den Anwesenden als würdig empfunden werde, zur Prüfung anzutreten. Der Thing hat nun das Recht den Vorschlag zu besprechen und ihn anzunehmen oder abzulehnen, gegebenenfalls durch eine Abstimmung. Dies dient vor allem dazu unzureichende Kandidaten auszuschließen, die aufgrund familiärer Vorteile oder unlauterer Einflussnahme versuchen zugelassen zu werden.
Jedem Prüfling sei daher geraten bereits frühzeitig vor Samhain einen Fürsprecher zu suchen und ihm seine Taten mitzuteilen, sollten diese nicht bereits für sich selbst sprechen.

Nach diesem Thing werden alle Prüflinge, welche die zugelassen wurden, in einem Ritual durch Ovaten, meist Kriegspriester des Teutates, oder Druiden geweiht. Ihnen wird mit Kalk eine Rune auf die Stirn gezeichnet, welche ihnen die notwendigen Fähigkeiten für die kommenden Prüfungen verleihen soll. Doch zuvor wird geklärt, ob der Prüfling seine göttergegebenen Aufgaben absolviert hat.
Ein jeder und eine jede aus dem Stamm der Rauriker erhält mit jedem neuen Zahn auch eine oder mehrere Aufgaben, welche es vor der nächsten Kriegerprüfung zu bestehen gilt. Von Handwerken, die zu erlernen sind, über göttergefällige Taten, bis hin zu selbstlosen Einsatz für die Gemeinschaft, gibt es eine Vielzahl von Aufgaben, die in einem Ritual mittels Losziehung durch den Prüfling selbst bestimmt werden. Es gilt, dass erst wenn diese Kriegerquesten erfüllt sind, die Prüfung angetreten werden darf. Und es gilt als recht peinlich, wenn man vorgeschlagen durch das Thing, kleinlaut gegenüber einem Teutatespriester zugeben muss, dass man seine Prüfung der Questen wegen nicht antreten kann...

Die erste Prüfung: DIE WITJA